Politik

AfD: Wir zerstören uns vor jeder Wahl selbst

Es gehört scheinbar zur Leitkultur der AfD, sich vor jeder Wahl selbst und sehr öffentlichkeitswirksam so zu schaden, dass alle Wahlumfragen der letzten Monate in sich zusammenbrechen wie ein Kartenhaus bei Windstärke zehn.
Natürlich tun auch die Gegner der AfD alles dafür, der Partei möglichst großen Schaden zuzuführen. So erklärte einst Thomas Haldenwang (CDU, Großvater wurde als Wehrmachtsoldat in Warschau erschossen), der Bundesverfassungsschutz sei nicht allein dafür zuständig, die AfD klein zu halten. Kurze Zeit später kam es zu einem Treffen hochrangiger Mitarbeiter des Bundesverfassungsschutzes mit der Zeitschrift Correctiv, die im weiteren Verlauf die Top-Story über ein angebliches AfD Geheimtreffen brachten. Das sich später umfangreiche Teile dieses Enthüllungsreports als Lüge herausstellten, interessierte niemanden mehr. Haldenwang hatte einen brutalen Treffer gelandet. Doch dann kam die AfD zum Zuge. Erst die Verurteilung von Björn Höcke zu einer Geldstrafe von 100 Tagessätzen zu 130 Euro, womit Höcke vorbestraft ist, gegen Cathy Hummels, die ebenfalls sehr öffentlichkeitswirksam mit der SS Parole “Alles für Deutschland” warb, sah die Staatsanwaltschaft hingegen keinen Grund, Anklage zu erheben, dann der chinesische Spion, der als Mitarbeiter des AfD-Abgeordneten Maximilian Krah in Brüssel festgenommen wurde. Das dieser chinesische Spion zuvor vier Jahre beim Bundesverfassungsschutz angestellt war, interessierte niemanden. Doch dann zog Krah eine Trumpfkarte und erzählte in einem Interview mit einer italienischen Zeitung, nicht jeder in der SS seit ein Verbrecher gewesen. Ob das nun stimmt oder nicht, es ist 80 Jahre her und interessiert heute niemanden mehr. Warum nahm Krah also Menschen in Schutz, die schon lange nicht mehr leben? Krah war 2019 schon einmal unmittelbar vor der Wahl in den Schlagzeilen. Als Rechtsanwalt hatte Krah riesige Geldsummen für die Piusbruderschaft verwaltet. Die Priesterbruderschaft ist eine Priestervereinigung katholischer Traditionalisten. Sie wurde 1970 gegründet, um sich vor allem der Ausbildung römisch-katholischer Priester zu widmen.

Falsche Angaben auf Wahlzettel

Der Europawahlkandidat Gunnar Beck bezeichnete sich, auch auf dem Stimmzettel, als Professor und präsentierte sich als “Fachanwalt für Europarecht”. Beides stimmte nicht. Beides ist rechtswidrig. Und die Presse griff das Thema sehr wirksam auf. Doch anstatt ganz kleine Brötchen zu backen, reagierte Beck trotzig und warf der Presse Hetze vor. Derweil wurde in Thüringen die verbotene erste Strophe des Deutschlandliedes gesungen (Von der Maas bis an die Memel). Passend dazu posierte der Sprecher der Berliner AfD mit einem Sturmgewehr, welches er gegen die linksterroristische Antifa einsetzen will. Passend hierzu erklärt die Junge Alternative die Abwahl des Bundesvorstands der AfD. Es ist Superwahljahr 2019. Die AfD Fraktion in Bremen löst sich nach einem parteiinternen Streit auf. Im weiteren Verlauf gibt es mehrere sehr öffentlichkeitswirksame Rücktritte im Landesverband Niedersachsen. Teilweise wurden Pressevertreter geladen, um in einer Art Pressekonferenz Rücktritte anzukündigen. Frank Kral, Finanzverantwortlicher der Bundestagsfraktion, wird kurz vor der Bundestagswahl gefeuert. Mehr Schaden für eine Partei geht kaum.

Streit und Zoff seit 2015

Im März 2016 sind Bundestagswahlen. Passend dazu erklärt im Dezember 2015 der AfD Bundesvorstand seine Distanzierung von Björn Höcke. Erst im Sommer wurde Bernd Lucke aufgrund seines Kurswechsels abgestraft und durch Frauke Petry ersetzt. Die streitet sich sehr öffentlichkeitswirksam mit dem späteren AfD Vorsitzenden Jörg Meuthen, der der Presse gegenüber erklärt, er habe im Landtag gegen Frauke Petry ein Hausverbot erwirkt. Im selben Jahr verlässt Wolfgang Gedeon die AfD. Im Jahr 2017 stehen wieder Wahlen an. Die Flüchtlingskrise ist auf ihrem Höhepunkt. Nur wenige Wochen vor der Bundestagswahl rollen Köpfe. Angeblich wegen zu radikaler Wahlplakate. Es folgen diverse Rücktritte in Landes- und Kreisverbänden.

Frauke Petry beschimpft Björn Höcke derweil als Nazi.