Veterinäramt lässt Hund verhungern
Neuruppin – Seit mehr als drei Jahren folgt Beschwerde um Beschwerde beim Veterinäramt in Neuruppin, weil Lutz M. aus Buskow seine beiden Hunde, ein Kaukasischer Owscharka und ein Schäferhund, ausschließlich im Zwinger hält. Immer wieder kamen Mitarbeiter des Veterinärmtes nach Buskow und erklärten, alles sei in Ordnung. Die Haltung sei nicht optimal aber insgesamt nicht zu beanstanden. Als Auflage sollte M. ein sogenanntes Gassitagebuch führen. Und das führte M. Täglich wollte er mit den Hunden zum See gelaufen sein. Das Veterinäramt zeigte sich machtlos, als Beschwerden kamen, es sei alles gelogen, die Hunde haben das Grundstück seit Jahren nicht verlassen. Nachdem das erste mal das Veterinäramt vor Ort war, verbarrikadierte Mitschke das Grundstück, auf dem die Zwinger stehen, so dass niemand mehr einfach zu den Hunden gelangen konnte.
“Würden die Hunde kein Futter bekommen, wären sie längst verhungert”
Simone Heiland, Amtstierärztin Ostprignitz-Ruppin
Auch, als sich die Beschwerden häuften, dass M. die Hunde nicht oder nur unzureichend füttert, machte das Veterinäramt nichts.
Jetzt verunfallte M. und landete im Krankenhaus. Wieder riefen Anwohner das Veterinäramt, doch die erklärten, sie seien erst kürzlich vor Ort gewesen und weigerten sich, nach Buskow zu kommen. So schalteten Nachbarn die Tierschutzvereine Tierschutzregister und den Tierschutzverein OPR ein. Jetzt wurde das ganze Ausmaß der Katastrophe bekannt. Der Kaukase ist abgemagert bis auf die Knochen, stellte Klaus Baumdick vom Tierschutzregister fest. Außerdem stinken die Zwinger so bestialisch nach Urin, das ein atmen darin kaum möglich ist.
Ein Kaukasischer Owscharka ist ein Herdenschutzhund und Herdenschutzhunde sind wahre Fellmonster. Man muss diese Hunde anfassen um zu sehen, wie gut sie genährt sind.
Wie es immer so ist, sehen die Halter misshandelter Tiere keine Schuld bei sich und so rief die später hinzugekommene Stieftochter des Lutz M. die Polizei und erstattete Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch. Sie wäre dort, um die Hunde zu füttern, hielt dabei einen 500 Gramm Beutel Trockenfutter für beide Hunde in der Hand. Das Futter sollte ihrer Ansicht nach für eine ganze Woche reichen. 500 Gramm Trockenfutter ist für Hunde dieser Größe eine Tagesration. Und zwar für jeden einzelnen Hund.
Auf drängen von Klaus Baumdick forderte die Polizei wieder einmal das Veterinäramt an, doch die kamen diesmal – nicht. Sie wären erst in der letzten Woche dort gewesen und alles war in Ordnung. Und jetzt kam das ganze grausame Maß des Versagens ans Licht.
Veterinäramt traute sich nicht an die Hunde heran und gab stets grünes Licht
in Gesprächen mit Anwohnern stellte sich jetzt heraus, niemals haben sich Mitarbeiter des Veterinäramtes den Verhau mit den Hunden aus der Nähe angesehen, niemals wurden die Hunde angefasst und immer wurde Mitschke per Anruf vorgewarnt, dass das Veterinäramt auf dem Weg ist. Die Tierärzte hätten augenscheinlich Angst vor den Hunden gehabt und sollen sich nie mehr als fünf Meter an die Zwinger heran gewagt haben. Drei Jahre Martyrium für die Hunde, nur weil die Amtstierärzte Angst vor den Tieren hatten. Dazu die schnippischen Bemerkungen von Simone Heiland, der Leiterin des Veterinäramtes Ostprignitz-Ruppin, man würde zukünftig die Einsätze in Rechnung stellen, weil immer wieder Beschwerden über schlechte Tierhaltung eintrafen, die nach Ansicht der Veterinäramtsleiterin nicht stimmen würden.
Das Veterinäramt hat scheinbar seine Aufgabe nicht verstanden – Strafanzeigen erstattet
Klaus Baumdick vom Tierschutzverein Tierschutzregister erklärte dazu: “Ich habe selbst etliche male beim Veterinäramt angerufen, mir stinkt die Sache mit den Hunden schon seit Jahren und immer wieder wurden mir aus der Tierschutz-Hundeverordnung (TierSchHuV) schlaue Paragraphen zitiert. Ich wohne schräg gegenüber, habe jahrelang das Martyrium erlebt, wenn die Hunde stundenlang bellten, quasi um Hilfe geschrien haben. Jetzt ist Schluss damit. Frau Heiland gehört nicht auf ihren Posten und jeder andere Tierarzt, der im Auftrag des Veterinäramtes in dieser Sache unterwegs war, auch nicht. Deshalb habe ich jetzt die Reißleine gezogen, gegen jeden Mitarbeiter des Veterinäramtes Ostprignitz-Ruppin, der jemals mit dem Fall betraut war, Strafanzeige erstattet und zusätzlich Dienstaufsichtsbeschwerde beim zuständigen Landesamt eingereicht. Diese Leute gehören aus dem öffentlichen Dienst entfernt und zwar umgehend. Sie haben jahrelang einfach zugesehen, wie ein Hund langsam verhungert und fühlten sich dabei noch im Recht.”
Futterversorgung übernimmt Tierschutzverein OPR
Um die Ernährung sicher zu stellen, hat sich der Tierschutzverein OPR jetzt bereit erklärt, Futter zu geben. Ob dies ausreichend ist, ist anzuzweifeln. Immerhin glaubte die Stieftochter des Lutz M., 500 Gramm Trockenfutter würden für zwei große Hunde mindestens eine Woche lang reichen. Außerdem hat sie augenscheinlich Angst vor den Hunden, so dass anzuzweifeln ist, dass sie die Hunde ordentlich versorgt. Doch das reicht bei weitem nicht aus, der Kaukase muss dringend einem Tierarzt vorgestellt werden. Aber das wird wohl nicht passieren.