KolumneÜberregional

Wie Politik und Presse die Flutopfer verspotten

In den Zeiten, als ich mich noch bereit erklärte zu helfen, zuletzt im Jahr 2016 in Simbach an der österreichischen Grenze, demonstrierte man gegen uns.
Wir wurden auf dem Bauhof von “Helfern” abgedrängt, Menschen, denen wir halfen, wurden beschimpft und die, denen wir Geldspenden übergaben, weil sie alles verloren hatten, im Internet an den virtuellen Pranger gestellt. Wir, das waren die sogenannten Nazis der AfD.
Die, welche alles verloren hatten, war es unangenehm aber sie waren froh um jede Hilfe.
Die Lokalpresse fragte, ob auch jemand, der all sein Hab und Gut verloren hat, wirklich von der AfD Spenden annehmen müsse oder ob er nicht eine andere Möglichkeit findet?
Diese Frage richtete sich an einen Familienvater, dessen kompletter Hof von der Schlammlawine weggerissen wurde, der seine Frau in dieser Nacht an den Schlamm verlor, dessen Tiere ertranken und nun alleine, obdachlos mit seinen beiden kleinen Kindern nicht wusste, wie es weiter gehen sollte.
Der Kreisverband Ostprignitz-Ruppin der AfD hatte eine 5.000 Euro Spende für jene Familie bereitgestellt, die es am schlimmsten getroffen hatte. Dieser Familienvater bekam das Geld und wurde dafür
angefeindet. Das ging so weit, dass die Bürgermeisterin des Ortes “nichts damit zu tun haben wollte” und so fand die Geldübergabe ganz unbürokratisch neben dem Schlammloch statt, welches noch zwei Tage zuvor ein stattliches Bauernhaus war. Ohne Presse, ohne Kameras, ohne Zeitung.
Mir wurde zu den Zeiten meiner Straßenarbeit in Berlin von der gewaltbereiten Linken erklärt, dass nur sie selbst das Recht hat, sich um Obdachlose zu kümmern und Nazis hier nicht erwünscht sind.
Die betroffenen selbst, die tausenden von Obdachlosen, denen ich geholfen habe, bestätigten mir, dass es wahre Kämpfe darum gibt, wer ihnen Spenden und Hilfe zukommen lässt. Die gewaltbereite Linke hat den Obdachlosenmarkt fest in ihrer Hand. Nicht, dass die Hilfe dadurch mehr würde. Sie verhindern nur die Hilfe anderer.
Doch nun, im Jahr 2021 nimmt die Form der Politisierung für die humanitäre Hilfe dramatische Formen an.
Nun berichtet nicht mehr nur die Lokalpresse über die “falschen” Helfer. Jetzt müht sich schon die Tagesschau darum, die beste Sittenpolizei des Landes zu werden, indem Sie Personen an den Pranger stellt, die vermutlich unter den Helfern nie aufgefallen wären, hätte niemand über sie berichtet.
Helfen, so die Meinung der guten Menschen, helfen dürfen nur die, die es wert sind helfen zu dürfen.

Meldung der Polizei Rheinland-Pfalz in Facebook

Und so bleibt abzuwarten, wann die gute Presse die zahllosen Helfer der AfD erkennt, deren Mitglieder zu tausenden in die Hochwassergebiete gereist sind. Und während die Mitglieder der AfD mit der Schaufel den Dreck weg schippen, berichten sie von Politikern der anderen Parteien in Wort und Bild, wie sich diese in Anzug und Krawatte in der Presse darstellen und darüber berichten, wie “Querdenker, AfD und anderes Gesindel sich vor Ort profilieren wollen”.
Nämlich indem sie helfen.
Wir werden sehen, wie viele Polizeieinsätze es in den Katastrophengebieten es noch geben wird, weil ein guter Bürger eine Demonstration von Querdenkern gemeldet hat. Das scheint der neue Sport unter den guten Menschen in den Katastrophengebieten zu sein. Wenigstens sieht man so hin und wieder die Polizei in großer Mannstärke anrücken. Und leider auch, wie die Polizei die humanitäre Hilfe immer wieder aufgrund der Falschmeldungen als willfähriges Instrument blockiert.
Doch im Gegensatz zur Presse blockiert die Politik die humanitäre Hilfe konkret.
So begann die Vereinigung “Eltern stehen auf” damit, ein Hilfszentrum in Bad Neuenahr mit 50 Psychologen und Seelsorgern aufzubauen.
Das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz sah darin die Gefahr, es könnte in einer solchen Einrichtung rechtsextremes Gedankengut verbreitet werden und verhinderte erfolgreich den Aufbau der Einrichtung.
Und so gibt es bisher im besonders schlimm getroffenen Bad Neuenahr keine psychologische Betreuung für die Hochwasseropfer.
Denn außer diese Einrichtung zu verhindern und die Bevölkerung zu Spenden aufzurufen, hat das Ministerium noch nichts weiter vollbracht in dieser Katastrophe.

Nachtrag 21.07.2021, 17:40 Uhr

Zwischenzeitlich berichtete die Tagesschau, rechtsextreme Helfer wie Querdenker und Reichsbürger würden die Hilfe von THW, Bundeswehr und Feuerwehr ablehnen und lieber auf eigene Faust helfen.
Die Wirklichkeit sieht hingegen ganz anders aus. Es gibt in weiten Teilen der Hochwassergebiete schlichtweg kein THW, Feuerwehr oder Bundeswehr. Aufgrund des Kompetenzgerangels sind viel mehr unzählige Züge von Feuerwehr und THW abgezogen worden, weil diese von der Kommunalregierung weg geschickt wurden. Man brauche keine Hilfe, hieß es immer wieder. Und so finden sich in den sozialen Medien dutzende Videos von Feuerwehrleuten, den Tränen nahe, die erklären, sie wollten helfen aber sie durften nicht.
Sämtliche von uns angefragten Ministerien lassen bislang weiter mit einer Antwort auf sich warten.